Rückwärtsentgratwerkzeuge

Durchgangsbohrungen haben sowohl auf der Bohrer-Eintrittsseite als auch auf der Austrittsseite einen Grataufwurf. Die Entfernung des Grates auf der Vorderseite ist meist konventionell möglich. Die rückseitige Bohrungskante ist meist schwer zugänglich (z. B. Querbohrungen, Gabelstücke) oder das Werkstück muss aufwändig gewendet und für die Bearbeitung nochmals aufgespannt werden.

Rückwärtsentgratwerkzeuge entfernen in einem einzigen Arbeitsgang den Grat an der Vorder- und/oder der Rückseite einer Durchgangsbohrung – präzise und Zeit sparend. Mit unterschiedlichen Schneidplattenmaterialien und Schneidwinkeln arbeiten sie prozesssicher und hocheffizient. Sie können manuell in Bohrmaschinen oder maschinell in CNC-Maschinen oder Bearbeitungszentren eingesetzt werden.

Ein Rückwärtsentgrater in geschlitzer Ausführung entgratet das Werkzeug unter Federdruck. Die integrierten Schneidkanten entgraten die Vorder- und Rückseite der Bohrung.

Bei einem Rückwärtsentgrater mit gefederter Schneide kann über den Federdruck die Fasengröße an der Bohrung beeinflusst werden. Beim Durchfahren der Bohrung taucht die Klinge in den Körper ein. Durch den rückseitigen Austritt wird durch die Federspannung die Schneide wieder ausgefahren. Durch den Einsatz der richtigen Schneidplattenqualität kann auch die Standzeit beeinflusst werden.

Anwendungsgebiete:

  • Bohrungen unterschiedlichen Durchmessers in der Hydraulikindustrie und im allgemeinen Maschinenbau
  • Steuerbohrungen und Ventilblockherstellung
  • Komponenten für die Automobilindustrie (Lecköl- oder Drosselbohrungen)
  • Kleinbohrungen bei Zulieferteilen (z. B. Öl-, Schmier- oder Entlastungsbohrungen)